Kardiale Dekompensation

Akut dekompensierte Herzinsuffizienz

Leitsymptom

  • Bei Stauung / Hypoxämie: Dyspnoe
  • Bei hämodynamischer Instabilität: Hypotonie bis Atem-Kreislaufstillstand

Definition

Eine akute, kardiale Dekompensation ist gekennzeichnet durch eine innerhalb von 48h erstmals einsetzende oder sich verschlechternde Zeichen und Symptome einer bereits vorbestehenden Herzinsuffizienz. Meist stellt sie sich als akute Dekompensation einer bekannten chronischen Herzinsuffizienz dar.

Symptome

Lufthunger, Atemlosigkeit, Atemnot, Kurzatmigkeit, Tachypnoe, zusätzlich fast immer: Stressreaktion, Angst, Nutzung der Atemhilfsmuskulatur, ev. Husten, ev. Tachykardie, Hyper- oder Hypotonie, je nach Ausprägung ev. bereits Zyanose oder Bewusstseinstrübung, bis hin zum Atem-Kreislaufstillstand.

Diagnostik (ABCDE Schema)

A - Frei

B - Dyspnoe, ev. Tachypnoe, ev. feuchte, grobblasige Rasselgeräusche bei Stauung, ev. exspiratorisches Giemen bei Kombination mit obstruktiver Komponente, SpO2, ev. Zyanose

C - Je nach Ausprägung unauffällig oder tachykard, hyper- oder hypoton bis hin zur hämodynamischen Instabilität und Atem-Kreislaufstillstand

D - Je nach Ausprägung unauffällig oder (bei zunehmender Desaturierung / hämodynamischer Instabilität) zunehmend verschlechternde Vigilanz

E - Anamnese / Fremdanamnese

Zusätzlich: Blutdruckmessung, AED-EKG-Ableitung II

Mögliche Ursachen

Meist kardiale Ursachen:

  • ACS
  • Hypertensiver Notfall
  • Herz-Rhythmusstörung
  • Pulmonalembolie

Weitere mögliche Ursachen:

Ausgesetzte Medikamenteneinnahme und darauffolgende Überwässerung, Medikamentennebenwirkungen/-wechselwirkungen, Infektionen, Nebenerkrankungen anderer Organsysteme (z.B. Niereninsuffizienz), Substanzmissbrauch

Behandlung

  • Oberkörper Hochlagerung, Beruhigen
  • Sauerstoffgabe
  • Venöser Zugang
  • Bei (u.a. pulmonaler) Stauung - Lungenödem
    • Diuretikum z.B. Furon® 20-40mg i.v.
  • Bei hämodynamischer Instabilität als Rescue-Therapie bei Notwendigkeit und Kompetenz
    • Kreislaufunterstützung (cave: kein Dobutrex oder Noradrenalin an Bord, folgende Medikamente steigern die Nachlast und damit die notwendige Herzarbeit weiter)
      • z.B. 1 A Effortil® auf 10ml aufziehen (1ml = 1mg) titriert in 1mg-Schritten i.v. verabreichen
      • z.B. ½ A L-Adrenalin® (= 10ml = 1mg) titriert in 1ml-Schritten i.v. verabreichen
  • Erkennen und (wenn möglich) Behebung der Ursache (siehe oben)!
  • Bei Notwendigkeit und Kompetenz: Unterstützung mit Beatmungsmaske und manuell erzeugtem PEEP / assistierter Beatmung zur Überbrückung bis zur Landung

Differentialdiagnosen

Pulmonal: Pulmonalembolie, pulmonaler Infekt (Bronchitis, Pneumonie), Lungenödem, Pleuraerguss anderer als kardialer Ursache, Pneumothorax

Obere Atemwege: Bolusgeschehen, Allergische Reaktion, Krupp/Pseudokrupp (Kind), Epiglottitis, (Stimmbandläsionen, Tumore)

Sonstige: Psychogene Hyperventilation, Intoxikationen, metabolische Azidose, Anämie

Zwischenlandung nötig?

Ja