Allergische Reaktion

Leitsymptom

Symptomkomplexe je nach Schweregrad – siehe unten

Definition

Allergische Reaktion (Überempfindlichkeitsreaktion) ist eine unangemessene Reaktionen des Immunsystems auf eine normalerweise harmlose Substanz

Anaphylaxie: potentiell lebensbedrohliche, systemische Immunreaktion, die auf Basis einer Allergie entsteht.

Symptome

Mögliche Ursachen

Im Laufe des Lebens entwickelt der Körper Immunität auf Antigene in der Umgebung. Der Körper bildet z.B. Antikörper gegen das Antigen. Bei allergischen Menschen wird bei diesem Prozess eine für den Körper harmlose Substanz als Bedrohung eingeschätzt, wodurch es zu einer Immunreaktion auf scheinbar apathogene Antigene kommt. Die Symptome der allergischen Reaktion entstehen u.a. durch freigesetztes Histamin.

Diagnostik

 

Grad I

Grad II

Grad III

Grad IV

A -

frei

zunehmend gefährdet

gefährdet bis verlegt

gefährdet bis verlegt

B -

unauffällig

Unauffällig bis Heiserkeit, Dyspnoe

Inspiratorischer Stridor und/oder exspirator. Giemen, Zyanose

Atemstillstand

C -

unauffällig

Tachykardie und Hypotonie

Schock

Kreislaufstillstand

D -

unauffällig

unauffällig bis zunehmende Vigilanzverschlechterung bei Desaturierung und hämodynamischer Instabilität

GCS 3, keine Reaktion

E -

Ev. Allergieanamnese, auslösendes Agens, Medikamenteneinnahme

Zusätzlich: Blutdruck, SpO2, Anlage der AED-Pads ab Grad III, engmaschiges Monitoring

Behandlung

Allgemeine Maßnahmen

  • Sauerstoffgabe, wenn SpO2 < 90%
  • Wenn Medikamentengabe notwendig: Venöser Zugang
  • Bei Atemnot: hinsetzen
  • Bei Kreislaufbeschwerden: hinlegen
  • Bei Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage

Medikamentöse Therapie

Grad I:

  • Antihistaminika p.o. oder i.v.
    • z.B. Cetirizin 10 mg Tbl., Histakut-Tropfen p.o.
    • z.B. 2A Histakut® 4mg (= 8mg) i.v.
  • je nach Symptomatik ev. Corticosteroid i.v.
    • z.B. 50-250 mg Prednisolut® i.v. – cave verzögerter Wirkeintritt!
  • Kristalloide Infusion
    • z.B. Elomel® i.v.

Grad II und III:

  • Ab allergischer Reaktion Grad II (bei inspiratorischem Stridor und/oder Dyspnoe und/oder Hypotonie) sofort Adrenalin i.m. (Suprarenin® an Bord nicht vorhanden!)
    • z.B. 3ml pures L-Adrenalin® (= 0,3mg) auf 2 aufgeteilte Dosen (jeweils 1,5ml) i.m.
  • zusätzlich kurzwirksames Beta2-Sympathomimetikum
    • z.B. 2Hb Berodual® Spray
  • Antihistaminikum i.v.
    • z.B. 2A Histakut® 4mg (= 8mg) i.v.
  • Cortikosteroid i.v. frühzeitig
    • Je nach Symptomatik z.B. 500 bis 1000mg Prednisolut® i.v. (Cave: verzögerter Wirkeintritt)
    • Kristalloide Infusion
      • z.B. Elomel® i.v., 10-20ml/kg Körpergewicht

Grad IV:

  • Reanimation (CPR laut Leitlinien) + Adrenalin 1mg i.v. alle 3-5min.

Differentialdiagnosen

Lokale Hautreaktion, Lokale Schwellung der Zunge / des Rachens wegen zuvor stattgefundenem z.B. Insektenstich in die Zunge, andere pulmonale oder kardiale Ursachen einer Dyspnoe, andere Ursachen eines Schocks bzw. eines Atem-Kreislaufstillstands (4H, HITS)

Zwischenlandung nötig?

Bei Grad IV: Ja, immer

Bei Grad II und III: Ja (Ausnahme: Wenn die Therapie anschlägt und die Symptomatik dadurch wieder komplett behoben ist.)

Bei Grad I und erfolgreicher Therapie: Nein